Liebe Verwandte, Freunde und Bekannte,
Seit meinem letzten Bericht ist es zwar noch nicht lange her, aber ich habe im Moment im TCS-Camping "Thunersee" in Gwatt eine so ideale Free-WLAN-, Restaurant-, Wetter- und Allgemein-Situation, dass ich gerne einen weiteren Lagebericht von mir gebe. Ich verzichte aber diesmal darauf, noch Fotos anzuhängen, zur Schonung meiner und eurer Speicherreserven...
Nach der erholsamen Hotelnacht im Handeck übernachteten wir in einem Bauernhof-Camping in Wyler bei Innertkirchen, gleich an der Sustenstrasse im unteren Gadmental gelegen. Da hat mir Bimba wieder einmal einen Streich gespielt: Sie reagierte am Morgen weder auf meine Pfiffe noch Rufe und erschien einfach nicht mehr! Da noch Leute auf dem Camping von einem Töfffahrer sprachen, der frühmorgens gehupt habe, war mir bei der Sache nicht ganz wohl, und ich telefonierte auf die Polizei-Notfallnummer. Da wusste man allerdings nichts von einem vermissten Esel und schon gar nichts von einem, der allenfalls in einen Unfall verwickelt gewesen wäre. Das war erstmals entspannend, aber Bimba war noch nicht gefunden. Als alles verpackt und zum Weitergehen bereit war, traf ich noch die Bäuerin auf ihrer Reinigungstour bei den sanitären Anlagen. Ob ich in ihrem Stall auf der andern Seite der Sustenstrasse schon gesucht hätte? Nein - denn ich wusste einerseits nicht, dass das ihr Stall war und hatte andererseits gewartet, jemanden zu fragen, ob ich in diesem grossen Gebäude nachsehen dürfe. Doch es war Sonntag, und da erscheinen die Leute nicht so früh wie sonst... Ich schaute also nach, und da stand mein vierbeiniger Rasenmäher selbstzufrieden hinter demjenigen mit Motor, der üblicherweise für das Rasenmähen auf dem Campingplatz benutzt wird! Ich konnte bei der Kantonspolizei Bern, mit der ich vereinbart hatte, dass ich bei Eingang einer allfälligen Meldung über das Auffinden eines Esels informiert werde, Entwarnung geben. Welche Erleichterung!
Nun noch eine andere kleine Geschichte, wie sie sich ähnlich immer wieder abspielt:
Ich kam nach einem "Irrläufer" über die Heimwehfluh zwischen Wilderswil und Därligen relativ spät in Därligen, wo ich eigentlich die Mittagspause geplant hatte an. Der Grund: Ein extrem ausgesetzter Bergwanderweg war Bimba nicht zuzumuten, lag doch weiter unten auch noch ein umgestürzter Baum im mit Ketten gesicherten Weg! Das machte einen Abstieg ins Tal und einen Umweg über Interlaken notwendig. Da zu allem Überfluss - oder war es Vorsehung - auch noch das einzige Dorfrestaurant geschlossen hatte, blieb mir nur das "Hafenpintli". Auf Nachfrage hin gab es da noch etwas zu Essen, und ich bestellte Menü und Getränk. Als ich schon am Essen war, kam die Serviertochter und meinte, ich hätte das grosse Los gezogen: Kobi, ihr 95jähriger Stammgast, bezahle Mahlzeit und Getränk. Ich ging mich dann bei ihm bedanken und erzählte der Tafelrunde kurz über mein Trecking. Später wurde ich gefragt, wo ich denn schlafen würde, was ich mit der Antwort quittierte, das wisse ich eigentlich noch nicht. Ein anderer Gast an Kobis Tisch erfuhr davon und bot mir kurzerhand an, seine Scheune gleich ennet der Bahnlinie als Nachtlager benutzen zu dürfen. Ich nahm dankend an, und als ich dort eintraf, wurde ich von einer seiner Töchter und zwei Schwiegersöhnen empfangen, die über meinen unerwarteten Besuch bereits telefonisch informiert waren. Wir hatten alles was wir brauchten: einen trockenen Platz, sauberes Wasser und eine üppige Weide für Bimba - und sie konnte nach Belieben frei ein- und ausgehen!
Mit dieser kleinen Anekdote will ich für heute meinen Bericht schliessen, nur noch eins: Kobi hat mir eröffnet, dass er der älteste noch aktive Jäger im Kanton Bern sei!
Ich rechne damit, dass ich in ca. 2 Wochen daheim sein werde. Ob es noch einen Bericht "Info 6" gibt, weiss ich noch nicht, aber einen Schlussbericht werde ich euch wohl nicht vorbehalten wollen. Ich grüsse euch alle herzlich und freue mich darauf, euch wieder persönlich statt nur elektronisch zu "begegnen"!
Kurt mit Bimba